Das Equine Cushing-Syndrom


Mit Equines Cushing-Syndrom (ECS) ist eine Überfunktion der Nebennierenrinde bei Pferden gemeint, die durch einen Tumor an der Adenohypophyse oder an der Nebennierenrinde ausgelöst wird. Die Bezeichung geht auf eine Hormonstörung beim Menschen, dem so genannten Cushing Syndrom zurück. Das nach Harvey Williams Cushing benannte Syndrom bezeichnet eine zu hohe Konzentration von Cortisol im Blut.


Die Ursachen beim Equinen Cushing-Syndrom

Gemäß dem aktuellen Stand der Veterinärmedizin wird das Equine Cushing-Syndrom durch die Entartungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) ausgelöst, was eine erhöhte Ausschüttung von ACTH führen. Bei ACTH handelt es sich um Adrenokorticotropes Hormon. Als ein Stresshormon, ist es die Aufgabe dieses ACTH, die Nebennierenrinde zur Bildung von verschiedenen Hormonen anzuregen. Darunter sind Hormone wie die Glukocorticoide, also Kortisol, Sexualhormonen und Hormonen, die für die Durstregulierung zuständig sind. Das Hormon ACTH wird aber auch dann vermehrt gebildet, wenn das Tier tatsächlich unter stress steht, oder wenn infolge von Allergien ein erhöhter Histaminspiegel vorhanden ist. Je nach Statur des Pferdes kann bereits eine einfache Blutabnahme einen erhöhten ACTH Spiegel verursachen.


Symptome beim Equinen Cushing-Syndrom

Die Symptome des Equinen Cushing-Syndrom sind sehr vielfältig und werden anfänglich oft mit normalen Alterserscheinungen verwechselt. So kann durch die erhöhte Hormonkonzentration einiges im normalen Stoffwechsel durcheinander geraten. Die normale Durstregulierung ist außer Kraft gesetzt, das Tier trinkt häufig und muss dadurch entsprechend häufig Wasser lassen. In anderen Fällen magern die Tiere zusehends ab, obwohl eine ausreichende Futtergabe erfolgt. Gleichzeitig wirken sie lethargisch und lassen den Kopf hängen. Es ist möglich, dass Pferde mit dem Equinen Cushing-Syndrom das Futter komplett verweigern, da die Schutzschicht der Magenschleimhaut beeinträchtigt wird. Darüber hinaus kann es zu Muskelrückbildung, Herz – Kreislaufproblemen, Entzündungen aller Art und häufigen Infekten kommen.

Da die Symptome des Equinen Cushing-Syndrom, also die Überproduktion von verschiedenen Hormonen sehr häufig diagnostiziert werden, gehen die Meinungen über die Ursachen der Krankheit auseinander. Die verbreitete Meinung, das Syndrom wäre ausschließlich auf die erwähnten Tumore zurückzuführen, wird mit der steigenden Zahl der Erkrankungen als Alleinursache immer unwahrscheinlicher. Vielmehr wird angenommen, dass auch falsche Ernährung und verschiedene Arten von Stress das Equines Cushing-Syndrom auslösen können.


Diagnose beim Equinen Cushing-Syndrom

Die Diagnostik bei einem vermeintlichen Krankheitsbild läßt eine große Bandbreite an verschiedenen Tests zu. Zum Einen kann die Kontrolle der allgemeinem Lebensfunktionen und typischer Hormone ein Gesambild des Gesundheitszustandes geben, um andere Ursachen für einen erhöhten Cortisolspiegel auszuschließen. Zum Anderen kann die genannte typische Ursache, der Tumor, mittels radiologischer Tests bewiesen oder widerlegt werden. Der aktuell wirksamste Test auf das Equine Cushing-Syndrom ist der Dexamethason Hemmtest. Hierbei wird dem Tier eine geringe Dosis Glucocorticoid verabreicht. Bei einem gesunden Tier führt dies zu einer Hemmung der Cortisol – Ausschüttung. Erfolgt diese nicht, kann von einem Equinen Cushing-Syndrom ausgegangen werden.


Therapiemöglichkeiten

Stellt sich die Ursache für das angesprochene Krankheitsbild tatsächlich als Equines Cushing-Syndrom heraus, dann ist eine Heilung nach dem heutigen Stand der Medizin nicht möglich. Daher ist eine frühzeitige Diagnostik unbedingt notwendig, um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten. Hierzu zählen neben verschiedenen Medikamenten auch begleitende Maßnahmen von einer angepassten Ernährung, die die Begleiterscheinungen mildern soll bis hin zu regelmäßiger Bewegung und gymnastizierender Reitweise.