Jun 29 2016
Gamaschen

Gamaschen im Pferdesport: nur ein Accessoire oder wichtiger Schutz?

Auf Turnieren und im Dressur- und Springreiten sieht man Sie immer wieder – Pferde mit in allen Farben des Regenbogens schimmernden und glitzernden Bandagen und Gamaschen an den Beinen. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob es sich hierbei lediglich um einen Modetrend handelt oder ob Sie dem Pferd einen besonderen Schutz bieten.

Was sind Gamaschen?

Der Begriff stammt ursprünglich aus Spanien und galt dort als Bezeichnung für eine spezielle Ledersorte. Im Laufe der Jahre wurde das Wort zunächst von den Franzosen als „gamache“ übernommen und schwappte später in den deutschen Sprachgebrauch herüber. Gamaschen waren ursprünglich Kleidungsstücke aus Leder, die das Beim vom Schuh bis zu den Knien bedeckten. Zunächst wurde Sie hauptsächlich an den Uniformen von Soldaten verwendet, um diese vor Verletzungen und Schmutz zu bewahren. Doch auch in Deutschland fand Sie rege Abnehmer – so trugen viele Polizeiverbände und auch die Bundeswehr bis in die späten 1960er noch Gamaschen. Im Reitsport werden Sie bereits seit 1900 verwendet.

Gamaschen im Sport

Nicht nur im Pferdesport erfreuen Sie sich immer größerer Beliebtheit. Sie bieten dem Menschen einen guten Schutz vor Feuchtigkeit, Zecken, Kälte und Schmutz und sind besonders beim Skifahren, Bergsteigen und auf Expeditionen ein unerlässlicher Begleiter geworden.

Heutzutage werden Sie jedoch zum Großteil im Pferdesport eingesetzt. Beim Spring- und Dressurreiten und auch im Geländesport sind die Pferdebeine einer sehr großen Belastung und Verletzungsgefahr ausgesetzt und Pferdehalter schöpfen alle Möglichkeiten aus, um dieses Risiko möglichst gering zu halten. Bei der Wahl der richtigen Gamaschen sollte der Fokus jedoch immer auf den Bedürfnissen des Pferdes liegen. Zu den Beliebtesten gehören u. a. Hartschalengamaschen, Neoprengamaschen und Fesselkopfgamaschen. Vor dem Kauf und der Benutzung muss also als Erstes geklärt werden, welchen Belastungen das Tier standhalten muss.

Vor- und Nachteile von Gamaschen

Wenn es um Ihren Einsatz geht teilen sich die Lager sehr deutlich in Befürworter und Gegner. Oft hört man von dem Argument, dass Pferde Jahrhunderte ohne Beinschutz überlebt haben. Das ist richtig, allerdings kann man Wildpferde nicht mit Reit- und Sportpferden vergleichen, da diese anders beansprucht werden und noch eine zusätzliche Belastung in Form eines Menschen auf dem Rücken zu tragen haben. Gamaschen sollen die Pferde hauptsächlich vor Verletzungen durch Gegenstände schützen und den Aufprall nach einem Sprung dämpfen. Viele nicht korrekt ausgebildete Pferde haben zusätzlich das Problem, dass Sie sich beim Laufen in das vordere Fesselgelenk treten, was bei einem konstanten Vorkommen immense Verletzungen nach sich ziehen kann. Hier können Gamaschen Abhilfe schaffen. Anders sieht es bei der Verwendung von zu fest geschnürten Bandagen aus: das Lymphsystem des Pferdes wird behindert, im schlimmsten Fall chronisch geschädigt und das betroffene Gewebe kann absterben. Leider ist es auch ein gängiger Brauch geworden, die Pferde nur aus „modischen“ Gründen zu bandagieren – im Vordergrund sollte jedoch immer der Schutz des Pferdes stehen.

Achten Sie also darauf, dass sich die Verwendung von Bandagen und Gamaschen lediglich auf den Zeitraum des Trainings und Ausrittes beschränkt – im Stall, auf der Weide und auch über Nacht benötigt Ihr Pferd derlei Schutz nicht.